Helmut M. Selzer
Pappenheim-Bieswang
 

   
 


  * Wer in dieser Zeit schweigt,
  gibt zu erkennen, daß er mit den Zuständen einverstanden ist

  (2008, 2009)




Wir - ich meine die Generation, welche die Zeit zwischen 1933 und 1945 als Kind erlebt hat - haben uns so oft gefragt, hätten die Väter nicht rechtzeitig begreifen können, welche Gefahr vom NS-Faschismus ausging. Warum haben sich so wenige gegen Diktatur und Eroberungskrieg gewehrt?

Der Vergleich mag manchen gar nicht gefallen: Ich behaupte, der Banken- und Börsen-Kapitalismus der letzten 20 Jahre ist zu einer nicht minder zerstörerischen weltweiten Gefahr geworden.

Wenn dieses System in selbstverschuldete Katastrophen stürzt, dann beschönigend von 'Finanzkrise' zu sprechen, erinnert an Orwells Sprachparabel in '1984'. Es ist viel mehr eine Kapitalismus-Katastrophe, aus der dieser jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit gestärkt herausgehen wird. Denn, welcher Politiker weltweit will schon zulassen, daß sein Kapitalismus Schaden nimmt?

Aber erst durch diese Selbstbeschädigung des globalen Systems - wie auch immer ausgelöst - erkennen die Menschen, erkennen wir die nicht zu unterschätzende Chance, unser persönliches Verhältnis zum Kapitalismus neu zu bestimmen.

Ich gehe davon aus, die Gefährdung auch von Demokratie durch den Banken- und Börsen-Kapitalismus ist unübersehbar geworden. Es ist die totale Machtergreifung des globalisierten Kapitalismus, die wir seit 20 Jahren erleben. Und wir schwiegen zu diesem die ganze Menschheit bedrohenden Vorgang.

Die in sporadischer Folge hier erscheinenden Beiträge wollen zur Kapitalismuskritik eine weitere Stimme hinzufügen.


© Helmut M. Selzer (2008)