Helmut M. Selzer
 
 
 

Liebe Mitbürger/innen in einer Zeit der Neuorientierung,

Sehr geehrte Mandatsträger, gerade auch Sie in einer Zeit der Neuorientierung,

nun stehen meine Beiträge zur bedrohlichen USA-Politik auch im Netz; etwa alle 10 Tage einer, so ist es zumindest vorgesehen.

Dieser Brief vom 3.3.03 verweist zugleich auf einen neuen regierungskritischen Report (IPS) aus den USA.



Krisen-Herd USA


Es ist die eine Empfindung, bei Noam Chomsky zu lesen, wie er von einer 'Schurken-Supermacht' schreibt, und es ist etwas ganz anderes, so etwas selber - noch dazu als Deutscher - zu artikulieren.

Dennoch ist es für mich an der Zeit - nachdem der erste Schock über die derzeitige Weltpolitik rationalisiert ist - mit pointierter (also ungeschützter) Sprache das auszusprechen, wovor ich mich bisher eher gedrückt hatte. Die Scheu war da und sie war groß, das derzeit weltweite Übel beim Namen zu nennen.

'Krisenherd', ein Wort, das in der Regel dann gebraucht wird, wenn eine immer weiter ausgreifende, stark militarisierte, eine die bisherige Ordnung oder den Status quo zerstörende, somit ein weites Umfeld destabilisierende, also eine sehr bedrohliche politische Gemengelage von einem Land ausgeht. Oft geht damit einher, daß sich mehr oder minder viele Regierungen darum bemühen, die überkochende Krise vom Feuer zu nehmen.

Man könnte es auch so ausdrücken: Ein Herd ist außer Kontrolle geraten, der Brand muß gelöscht werden. In diesem Sinne begreife ich die oben verwendete Überschrift 'Krisen-Herd USA'.
Warum ich hier nicht vom Politik gestaltenden Einfluß der UN spreche, hat seinen Grund: Der Krise-Verursacher USA hat die UN mit in das Feuer gezerrt, und diese ist nun selbst - wieder einmal - gefährdet.

Der Herd, von dem die Krise ausgeht, heißt USA.


Doch nun zu dem Text aus den USA, auf den ich hier hinweise. Zentrale Begriffe des vom Institute for Policy Studies, Washington DC (IPS) vorgelegten Reports 'Coalition of the Willing or Coalition of the Coerced? How the Bush Administration Influences Allies in its War on Iraq' sind
arm-twisting, dt. Druck-Ausübung,
bribery, dt. Bestechung,
bullying, dt. Einschüchterung,
coercion, dt. Zwang, Gewalt, Nötigung.
Damit charakterisieren die Autoren die Art und Weise, wie die 'Koalition der Willigen' derzeit zusammengeschmiedet wird.

Eine USA-Regierung, die weltweit nur noch Kopfschütteln erzeugt: Was ist in die Bush-Kriegstreiber gefahren? Warum exhibitionieren sie sich so?
Ich weiß es nicht. Eine mögliche Antwort auf diese Frage könnte lauten: Die Zeit ist reif allen falschen Schein außenpolitischer Korrektheit abzuschütteln. Die USA sind, wie Bush und sein Stab nicht müde werden zu betonen, stark genug, einen Krieg gegen die Meinung der Welt zu führen.
Das mag militärisch so sein, aber die Bush-Administration zerstört außerhalb der USA dabei unendlich viel an weltweit immer noch vorhandener positiver Grundstimmung, und übrig bleiben zunehmender Haß und abgepreßtes Kriechertum.

Und mit diesem Gedanken bin ich wieder beim Ausgangsstatement:
Bis auf weiteres gibt es einen globalen Krisenherd und der heißt USA.

Gute Grüße
Helmut M. Selzer
03.03.2003



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IPS Report Coalition of the Willing or Coalition of the Coerced?
(26.02.03 full report; 13 PDF-Seiten)